Tagesausflug

Wir nutzen diese verrückte, aber auch ruhige Zeit, um eine der Top 10 Sehenswürdigkeiten Deutschlands zu besuchen. Eigentlich hat mich meine Freundin darauf gebracht, die gerade erst nach München gezogen ist und sich bei mir nach dem Schloss erkundigt hat, das Disney inspiriert haben soll.

Klar, Schloss Neuschwanstein. Eigentlich würde ich diesen Ort meiden, denn wie bei allen Top-Sehenswürdigkeiten strömen Touristen hier in Scharen hin. Aber tatsächlich wäre das mal eine gute Möglichkeit dort in Ruhe rumzuspazieren.

Nach ein paar Recherchen finde ich heraus, dass natürlich das Schloss und wohl auch die Marienbrücke (von dort hat man den besten Blick) aufgrund der aktuellen Situation geschlossen sind. Gut das war zu erwarten, aber irgendwie scheinen es doch ein paar Leute in den letzten Monaten auf die Brücke geschafft zu haben. Wir werden sehen.

Außerdem berichten einige von doch verhältnismäßig vielen Menschen, natürlich nur in Anbetracht der aktuellen Lage. Dennoch motiviert mich das die anderen beiden zum frühen Aufbruch anzustiften und es stellt sich als eine sehr gute Entscheidung heraus.

Als wir ankommen ist der Parkplatz so gut wie leer. Das Wetter ist nicht besonders gut, aber könnte auch schlechter sein. Meine Freundin, die die letzten Jahre in Dubai gelebt hat, ist keineswegs an deutsches Aprilwetter gewöhnt, hat noch nie etwas vom deutschen Zwiebel-Look gehört und taucht in einer dicken Winterjacke auf. Kurz bevor wir aufbrechen, frage ich nochmal nach, ob sie wirklich in dieser dicken Jacke wandern will. Auch wenn ich als Wandermuffel keine große Tour geplant habe, müssen wir doch etwas bergauf und dann eine dicke Winterjacke rumschleppen erscheint mir als durchaus unpraktisch.
Da ich jedoch im guten alten Zwiebel-Look unterwegs bin, kann ich ihr mit meiner Regenjacke aushelfen. Auch das stellt sich später noch als sehr gute Entscheidung heraus.

Auf geht’s zum Schloss

Und dann kann es auch schon losgehen. Wir machen uns auf den Weg Richtung Schloss und Marienbrücke, einfach mal schauen, ob man nicht doch einen guten Blick auf das Prachtstück erhaschen kann.

Der Weg nach oben ist natürlich bestens ausgeschildert und hat keine besonderen Schwierigkeiten. Klar, sollen ja auch alle Touristen ohne Probleme nach oben kommen. Oben angekommen, ist die berühmte Brücke natürlich wie angekündigt geschlossen, sogar der Weg dorthin. Zusätzlich wurde noch ein dickes Schild angebracht, dass die Brücke gerade renoviert wird, um auch den letzten, der noch zögert abzuhalten.

Kurz stehen wir etwas verloren rum, da treffen wir einen Wanderer, der uns einen guten Tipp gibt, um doch noch einen guten Blick auf das Schloss zu bekommen und sich mit einem „folgt mir einfach unauffällig“ verabschiedet. So, machen wir das dann auch.

Flussüberquerung

Nasskalte Angelegenheit

Unser Weg zum Aussichtspunkt führt durch die Pöllatschlucht und den gleichnamigen Fluss. Wir suchen erst mal nach einer Möglichkeit über den Fluss zu kommen ohne nasse Füße zu bekommen. Scheint allerdings zu dieser Jahreszeit nicht möglich. Nachdem wir das Flussbett etwas abgegangen sind, entscheiden wir uns die Schuhe auszuziehen und Barfuß durch das eiskalte Wasser zu waten. Lieber kurz kalte Füße als nasse Schuhe. Dieser Plan ging auch fast auf, hätte Myriam kurz vor dem Ziel nicht das Gleichgewicht verloren und sich samt Schuhen etwas mehr Erfrischung als nötig gegönnt. Schuhe und Hose sind bei ihr komplett durchnässt. Ich hab mir immerhin nur den Zeh blutig geschlagen. Aber immerhin haben wir mal wieder was erlebt in dieser etwas langweiligen Zeit. 😀

Und ja die Schuhe in der Hand über den Fluss zu tragen, könnte man durchaus als Anfängerfehler bezeichnen. Wir können jedem nur empfehlen: immer schön die Schuhe an den Rucksack binden. Das erhöht die Chance auf trockene Schuhe.

Da wir jetzt schon mal da sind, machen wir uns auf den Weg nach oben. Ist ja nicht so mein Ding, wenn es irgendwo steil bergab geht, wäre lieber noch durch ein paar Flüsse und Seen geschwommen. Am Ende hat es sich aber gelohnt…

Schloss Neuschwanstein – Fotosession

Endlich am Aussichtspunkt angekommen, genießen wir einen wunderbaren Blick aufs Schloss. Einmal von der Marienbrücke und von etwas weiter oben auf einer Plattform, ist der Blick fast noch ein bisschen besser. Oder vielleicht kam mir das auch nur so vor, weil hohe Brücken über Schluchten und ich einfach keine Freunde sind.

Bayerische Brotzeit

Zunächst gehen wir den Weg weiter und hoffen, dass wir auf der anderen Seite des Berges irgendwie zurück zum Parkplatz kommen. Bald treffen wir auf Wanderer, die wir nach Weg und Lage da oben befragen. Schnell wird klar, dass wir (vor allem als unerfahrene Wanderer) hier nicht weiterkommen werden, so drehen wir um und müssen wohl doch nochmal über den Fluss. Aber wir haben ja aus unseren Fehlern gelernt. Diesmal geht alles gut und wir machen noch eine entspannte Brotzeit am Fluss inkl. Wurstverköstigung für Myriam. Rainer hat von Wiener, über Landjäger bis zum Cabanossi an alles gedacht.

Ich bleib beim Käsebrot und Tomaten. 🙂

Kleine Wanderung zum Alpsee

Nach der Stärkung treten wir den Rückweg über den Alpsee an. Man könnte auch sagen, Rückweg mit großem Umweg. Wir stiefeln eine gute Stunde durch den Wald oberhalb vom Alpsee, dann geht es irgendwann bergab und am See entlang zurück zum Auto. Hier ist jetzt auch schon deutlich was los und wir freuen uns über die Entscheidung schon früh aufgebrochen zu sein.

Ein rundherum gelungener Ausflug.

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