Wieder einmal wachen wir früh auf, was definitiv nicht an schlechtem Schlaf liegt. Wir gehen einfach sehr viel früher ins Bett. So wackeln wir im Morgengrauen zum Strand, um erneut den Sonnenaufgang zu beobachten. Heute ist es etwas weniger bewölkt, wie man unschwer auf den Bildern erkennen kann.

Tatapouri Motor Camp

Als das Spektakel vorbei war, ist es Zeit für unser Urlaubs-Sportler-Frühstück. Wie jeden Tag gibt es Porridge mit frischen Früchten und natürlich Honig aus Neuseeland.

Bevor wir aufbrechen, holt sich Rainer noch ein paar Tipps von unserem Nachbarn, dem alten Surf-Dude. Er empfiehlt uns Castlepoint auszulassen und direkt runter an die Strände von Wellington zu fahren. Kurz überlegen wir, ob wir seinem Rat folgen sollen. Allerdings wird das ein ganz schönes Gefahre und so viel Zeit haben wir leider nicht. Außerdem soll man sich ja immer etwas für das nächste Mal aufheben. 😉

Am Stadtstrand von Gisborne finden wir relativ gute Wellen vor und stürzen uns hinein. Leider ist meine Ausbeute dennoch gering im Vergleich zu Whangamata.

Da die Wellenvorhersage für die nächsten Tage nicht besonders vielversprechend ist, entscheiden wir uns nach dem Surf weiterzufahren. Laut Swellmap müsste Mahia dieses Mal etwas abbekommen vom Swell. Als wir das letzte Mal – 2014 – dort waren, war es flat und komplett verlassen.

Mahia Peninsula

Die Fahrt dauert etwas länger als gedacht, aber das ist in Neuseeland oft so, vor allem wenn man mit einem Camping Bus unterwegs ist. Die Swellmap sollte jedoch recht behalten, tatsächlich finden wir am „Black’s Beach“ Surfer im Wasser und das Meer bildet ein paar schöne Wogen.

Wir halten an einem Aussichtspunkt, um das ganze etwas besser begutachten zu können. Beim Aussteigen, drücke ich versehentlich auf die Hupe. In die Stille hinein dröhnt ein laute Geräusch und ich erschrecke einen Typen am Strand, der ebenfalls gerade den Surf checkt. Ich entschuldige mich und er winkt freundlich ab und macht das in der Surf-Community typische Handzeichen, um mir zu bedeuten „alles cool, no worries“. Falls sich jetzt jemand den Miami Beach Boy vorstellt, weit gefehlt. Leicht übergewichtig, schon etwas älter und wirkt alles andere als sportlich. Aber im Laufe der Jahre hab ich gelernt, man sollte diese Surfer nicht unterschätzen, die können rippen, das glaubt man nicht.

Kurz später kommt er auf uns zu und wie das hier so üblich ist, halten wir kurz Smalltalk. Aufgrund des starken Off-Shore Windes hat er sich gegen einen Surf entschieden, er meint, er wäre nicht fit genug, um gegen den Wind in die Wellen reinzupaddeln. Was nicht bedeutet, dass meine Theorie von oben damit widerlegt ist 😉

Dann mustert er kurz Rainer und meint, für dich sollte es kein Problem sein. Trotzdem entscheiden wir uns dagegen. Wären wir heute noch nicht im Wasser gewesen, wäre die Entscheidung evtl. anders ausgefallen, aber so schauen wir lieber noch, was direkt in der Bucht von Mahia geboten ist.

Aber auch hier in der Mahia Bay bläst ein ordentlicher Wind und die Surfer, die wir im Wasser vorfinden, kommen eigentlich kaum in die Wellen. Trotzdem ist es super schön hier, daher machen wir erst mal eine kurze Pause um uns zu stärken. Wir sitzen hinter der Düne genießen die Aussicht, sowie unser Essen. Da kommen ein Mann und eine Frau mit Klemmbrett vorbei. Sie stellen sich kurz vor als Teil des Community Service. Ich weiß leider immer noch nicht genau, wie man das nennt. Aber im Grunde sind sie dafür zuständig Camper zu registrieren und darüber aufzuklären, wo man campen darf und an welche Regeln man sich halten sollte. Ähnlich wie auch schon der Mann am Hot Water Beach. Ein bisschen wie Ranger für den Erhalt der Umwelt. Keine Ahnung, ob ehrenamtlich oder bezahlt, aber finde es super, dass Neuseeland da aktiv ist.

Die Frau war auf jeden Fall sehr gesprächig und fragt uns über alles aus. Als sie sich nach unserer Herkunft erkundet und wir „Germany“ antworten, fängt sie an zu lachen und sagt:

„Germany must be empty“

Freundliche Lady, Mahia Bay

Wir klären sie darüber auf, dass leider genau das Gegenteil der Fall ist, vor allem im Vergleich zu Neuseeland. Deshalb kommen wohl auch all die Deutschen, um den Massen in der Heimat zu entfliehen. 😉

Wir schauen uns auf der Halbinsel noch etwas um und holen uns in einem kleinen Café noch eine Kaffee für die weitere Fahrt.

Wir fahren die Hawke’s Bay entlang und erinnern uns, dass sich dieses Stück ganz schön ziehen kann bis wieder etwas spannendes passiert. Die meiste Zeit fährt man zu weit weg vom Meer, daher muss man für einen Zwischenstopp etwas mehr Zeit einplanen. Unterwegs fällt uns jedoch ein, dass hier ein Strand ist, an dem Rainer unbedingt nochmal surfen wollte. Ich bin damals nicht durch den Shore-Break gekommen, da ich noch keine Duckdives (= tauchen mit Brett durch die Welle) beherrschte. Also hab auch ich eine Rechnung mit dem Strand offen. Wir suchen ihn auf der Karte und werden fündig – Waipatiki Beach. Es ist allerdings schon relativ spät, die Fahrt dorthin ist jedoch schön und unten soll es auch einen Campingplatz geben.

Als wir ankommen, kehren auch die Erinnerungen an den Ort zurück. Es schaut noch fast genauso aus wie damals. Ich bin heute wie damals leider nicht so in Fotografier-Laune, daher gibt es nicht sehr viele Bilder von der Bucht. Aber hier ist das tolle Schaf-Bild damals entstanden.

Nachdem wir ein bisschen über den Strand liefen, überlegten wir, was nun der weitere Plan ist, da hier am Waipatiki Beach auch keine besonders guten Wellen in Sicht sind. Ich checke in google maps (es gibt offline Karten), wie weit es noch bis Napier ist und welche Surfoptionen, wir dort haben. Im Guidebook und mit Hilfe von google maps finde ich einen Spot in der Nähe von Napier, der als „California Longboard Spot“ angepriesen wird. Klingt vielversprechend.

Waipatiki Beach

Unterwegs krabbelt irgendwas an meinem Bein. Ich will gerade darüber wischen, da seh ich noch, dass es sich um eine Biene handelt. Ich veranstalte ein paar akrobatische Moves, um das kleine Getier von mir weg zu treiben, aber auch Raum zwischen uns zu schaffen. Während Rainer eine Möglichkeit sucht rechts, äh links, ranzufahren. Am Ende nichts passiert und das kleine Bienchen schwirrt hoffentlich fröhlich durch die Gegend, auch wenn es jetzt wohl sehr weit weg ist von seinem Bienenstamm. Wer weiß, wie lange wir den blinden Passagier schon an Board hatten.

In Napier angekommen suchen wir einen Stellplatz. Es gibt eine große Auswahl an Freedom Camping Spots wie auch ein paar Campingplätze. Aber zum ersten Mal merken wir, dass auch in Neuseeland viel los sein kann. Der Freedom Camping Spot ist ganz schön überfüllt. Nach einem kleinen Hin und Her zwischen Campingplatz und Freedom Spot, landen wir am Ende doch auf dem Freedom Camping Spot.

Da es hier keine Dusche gibt, können wir jetzt auch mal unsere Solar-Dusche testen. Gut die Solarfunktion ist natürlich überflüssig, wenn man keine Sonne hat und spontan Abends noch schnell unter die Dusche hüpfen möchte. Trotzdem funktioniert es erstaunlich gut und es war ja an sich warm genug draußen, um kalt zu duschen.

Vom besagten „California Longboard Spot“ war ich zunächst eher enttäuscht. Das sah deutlich anders aus als ich es erwartet hatte. Aber warten wir ab und schauen, was der nächste Tag so bringt.

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